Ein Moment der Unschärfe (2025)
2 Keramikmosaiken, jeweils 165 x 67cm 
2 Keramikmosaiken, jeweils 156 x 67cm

Zwei Mosaike, bestehend aus insgesamt 3.300 handgeschnittenen und glasierten Fliesen, zeigen Adam und Eva nach Lukas Cranach – und zeigen sie doch nicht. In grob verpixelter Form verschwimmt das ikonische Motiv in eine Unschärfe, die das Gehirn unwillkürlich ergänzt. Aus Fragmenten entsteht ein Bild, aus Andeutungen ein Narrativ.
Die Szene hält jenen kurzen Augenblick fest, in dem alles noch heil ist - und schon nicht mehr. Die Schlange ist kaum zu erkennen, der Apfel bereits in beiden Händen. Kein Täter, keine Täterin. Die Schuldfrage zerfällt in der Klarheit der Form und der Vieldeutigkeit der Geschichte.
Meine Arbeit handelt von einem verlorenen Zustand: der Unschuld, dem Paradies – aber auch von der Idee des Weiblichen in einem patriarchal geprägten Bildgedächtnis. Jeder Stein trägt dabei eine Entscheidung  über Farbe, Form und Platz, und damit über Bedeutung. In der Verpixelung spiegelt sich nicht nur die digitale Gegenwart, sondern auch die Unschärfe unserer Urteile.
Was sehen wir wirklich? Und was ergänzen wir selbst?
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